Foto: Roland Arhelger
21.10.2019

Kunstprojekt zur Erinnerung an den Mauerfall 1989

Mit dem Spielzeitmotto »Blühende Landschaften« legen wir in der aktuellen Saison einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Bedeutung des Falls der innerdeutschen Grenze vor 30 Jahren. In Inszenierungen, Projekten, Gesprächen und weiteren Formaten soll dabei nicht nur dieses Ereignis selbst betrachtet, sondern auch über seine Auswirkungen auf den gegenwärtigen Zustand des deutsch-deutschen Verhältnisses nachgedacht werden.

In diesem Zusammenhang realisieren wir unter dem Titel »HORIZONTE. Ein Kunstprojekt zum Mauerfall 1989« eine großangelegte Installation auf dem Theaterplatz. In Kooperation mit der Bürgerstiftung Weimar und mit freundlicher Unterstützung der BB Beton und Bauwaren GmbH sowie der KTW Kunststoff-Technik GmbH Weimar werden dafür am Montag, 28. Oktober 2019 insgesamt 17 Betonelemente aufgestellt. Als stellvertretende Zeugen der jüngeren deutschen Geschichte bilden sie temporär eine 20 Meter lange Mauer. Die Künstlerin Christina Wildgrube startet anschließend mit der bildhaften Gestaltung des Objekts und wird bis 9. November 2019 täglich öffentlich daran arbeiten. Zudem werden Ensemblemitglieder des DNT und der Staatskapelle Weimar das Projekt durch ausgewählte künstlerische Aktionen mitgestalten.

Neben der Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1989 soll das Kunstprojekt »HORIZONTE« die Auseinandersetzung über unsere gemeinsame Geschichte und Gegenwart anregen und eine zukunftsorientierte Verständigung befördern.

 

»Die Mauer an der innerdeutschen Grenze stand symbolisch weltweit für eine kategorische Trennung auf allen Ebenen. In unserem Kunstprojekt »HORIZONTE« wandelt eine Mauer innerhalb von zehn Tagen ihren Charakter und wird zum Zeichen von Gemeinsamkeit: Menschen aus den verschiedensten Bereichen unserer Stadtgesellschaft werden mit dem Erwerb einzelner Mauerteile die Bürgerstiftung Weimar unterstützen. »HORIZONTE« ist ein Impuls, uns aus einer geschichtlichen Erfahrung heraus gemeinsam zu engagieren. Ganz konkret. Im Hier und Jetzt. Mit einem positiven Ziel.«
(Hasko Weber, Generalintendant des DNT Weimar)

 

Die einzelnen Teile der Mauerinstallation sind ab sofort für einen Einstiegspreis von 500 Euro zu erwerben (Kontakt: Mareike Hage / intendanz@nationaltheater-weimar.de). Der Erlös kommt dem Kinder- und Jugendfonds der Bürgerstiftung Weimar zugute. Um den einigenden Gedanken auch über den Zeitraum der Installation hinaus zu verankern, ist die Aufstellung der einzelnen Mauerteile im Weimarer Stadtbild geplant.

 

Update (7. November 2019)

Am 30. Jahrestag des Falls der innerdeutschen Grenze, am Samstag, 9. November 2019, um 15 Uhr findet die Abschlussveranstaltung auf dem Theaterplatz statt. Nach einem Grußwort des Oberbürgermeisters Peter Kleine wird Generalintendant Hasko Weber das Projekt noch einmal erläutern und mit der Künstlerin Christina Wildgrube über ihre Gestaltung des Objekts sprechen. Zudem stellt er im Rahmen der etwa einstündigen Veranstaltung diejenigen vor, die durch eine Spende an die Bürgerstiftung in den Besitz eines der Mauerteile gelangt sind, und gibt gemeinsam mit der Vorstandsvorsitzenden Doris Elfert den Erlös aus der Aktion bekannt, der dem Kinder- und Jugendfonds zu Gute kommt. Die musikalische Umrahmung übernehmen die Schlagzeuger Simon Lauer und Timo Schmeichel aus der Staatskapelle Weimar, der Opernchor des DNT Weimar und Bariton Uwe Schenker-Primus aus dem Musiktheaterensemble, begleitet von Dirk Sobe am Klavier.

Bevor die Mauerinstallation am kommenden Montag abgebaut wird, bespielen Studierende der Bauhaus Universität Weimar sie am Samstag, 9. und Sonntag, 10. November 2019, zwischen 18.30 und 22.30 Uhr alle zehn Minuten mit einer von Ambientsound untermalten Projektion mit dem Titel »Sie, Ihr und Wir«.

 

 

Zur Künstlerin

Christina Wildgrube studierte in Berlin und Chicago Kommunikationsdesign und arbeitete u. a. für das Staatstheater Braunschweig. In ihrem Meisterschülerstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig entstand die Arbeit »LAND SETZEN – 11 Druckgrafiken im Handsatz«. Die eindrucksvollen Grafiken lösen den Handsatz aus seinem traditionellen Anwendungsbereich heraus und entlocken ihm eine eigene Bildsprache.