Radiokonzert

Live aus der Weimarhalle

Franz Liszt: Orpheus. Sinfonische Dichtung Nr. 4
Hans Bronsart von Schellendorf: Konzert für Klavier und Orchester fis-Moll op. 10
Franz Liszt: Festklänge. Sinfonische Dichtung Nr. 7

Zwei Sinfonische Dichtungen aus der Feder Franz Liszts bilden an diesem Abend den Rahmen des Programms, als dessen Herzstück Hans Bronsarts von Schellendorfs Klavierkonzert fis-Moll op. 10 erklingt. Der Pianist Oliver Triendl, einer der engagiertesten Fürsprecher für vernachlässigtes und selten gespieltes Klavier-Repertoire, ist der Solist in diesem reizvollen Werk aus dem unmittelbaren Dunstkreis Liszts. Bronsart nämlich, dem wiederum Liszt sein 2. Klavierkonzert widmete, war zwischen 1853 und 1857 einer seiner Meisterschüler in Weimar – lange bevor er ab 1887 selbst acht Jahre lang als Generalintendant des Weimarer Hoftheaters wirkte. Bronsarts Klavierkonzert in der reizvollen Tonart fis-Moll verbindet verschiedene musikalische und pianistische Strömungen des 19. Jahrhunderts. Es changiert zwischen neudeutschem Pathos und rhapsodischer Virtuosität zum einen, Schumann’scher Melancholie und lyrischer Innigkeit zum anderen. Eine aufregende Entdeckung!

Zur Eröffnung des Programms erklingt Liszts Sinfonische Dichtung »Orpheus«, die 1854 unter der Leitung des Komponisten im Weimarer Hoftheater als Vorspiel zu einer Aufführung des Gluck’schen »Orfeo« uraufgeführt wurde. Das für Liszt ungewohnt lyrische Werk porträtiert Orpheus als Symbolfigur der Künste und insbesondere der Musik, die menschliche Begierden und Unzulänglichkeiten im Sinne eines zivilisierten Miteinanders zu besänftigen und zu veredeln vermag.

Liszts »Festklänge«, ebenfalls 1854 von der Weimarer Hofkapelle uraufgeführt, krönen das Live-Konzert aus der Weimarhalle – Musik, deren Entstehungsanlass unklar ist, deren polnische Anklänge jedoch klar für eine Zueignung an die Fürstin Caroline von Sayn-Wittgenstein, mit der Liszt seit 1848 in enger Vertrautheit auf der Weimarer Altenburg lebte.

 

Mit Oliver Triendl (Klavier) und der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Eugene Tzigane

Ab 20.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur

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