23.10.2019

Weimar macht klar: Demokratische Bildung ist nicht wertneutral

In einer bundesweit bisher einmaligen Aktion haben sich die Weimarer Kultur- und außerschulischen Bildungseinrichtungen gegen den Versuch einer Einflussnahme auf ihre Bildungsarbeit gestellt. In der von ihnen verfassten »Weimarer Erklärung« heißt es zu den Gründen:

»Die historische, politische und kulturelle Bildung ist aktuell herausgefordert durch die Behauptung, schulische und außerschulische Bildung unterliege einem «Neutralitätsgebot». Gestellt wird damit die Frage nach den Aufgaben von Bildung in der Demokratie. Als Weimarer Akteure einer demokratischen Bildungsarbeit ist es uns ein Anliegen, dazu eine «Weimarer Erklärung über die Grundlagen und Aufgaben historischer, politischer und kultureller Bildung» abzugeben.«

In vier Thesen stellen die Unterzeichnenden klar, dass Bildungsarbeit auf der Achtung der Menschenrechte, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit beruht und somit niemals «neutral» sein kann. Vielmehr müsse sie überparteilich sein und zum selbstständigen Denken anregen. Grundlage der Bildungsarbeit sei die Freiheit der Wissenschaften, die auch 70 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes und 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution geschützt werden müsse.

Die »Weimarer Erklärung« und die daran Beteiligten finden Sie auch auf der Internetseite www.weimarer-erklaerung.de, auf der die Möglichkeit besteht, die Erklärung ebenfalls zu unterzeichnen. In Kürze werden dort darüber hinaus die Erstunterzeichnenden ihre Beweggründe für die »Weimarer Erklärung« in Video-Statements darstellen.

Erstunterzeichnende der »Weimarer Erklärung« sind u.a. die Klassik Stiftung Weimar, die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, die Stiftung Ettersberg, das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle Weimar GmbH, die Bauhaus Universität Weimar, das »Haus der Weimarer Republik e.V.«, die Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar, die Volkshochschule Weimar /mon ami, die Weimar-Jena-Akademie Verein für Bildung e.V., die weimar gmbh, die Stadt Weimar sowie die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.

 

Foto: Thomas Müller