© Fotos: Sherman Chapman
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© Panorama-Aufnahme von Weimar 1945
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© Blick vom Dach des Rathauses
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© (für Darstellung bearbeitet)
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»FRIEDE! FRIEDE!«

Zum Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 75 Jahren und an die Bücherverbrennung 1933

Die Frage des Erinnerns

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg, die verheerendste Katastrophe des 20. Jahrhunderts, ausgelöst durch das faschistische Deutschland. In diesem Jahr jährt sich dieses Datum zum 75. Mal, und es sollte als Tag der Befreiung verstanden werden, »Befreiung von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft«, wie Richard Weizsäcker in seiner eindrücklichen Rede am 8. Mai 1985 festhielt. Dass dieser Tag zunächst nicht als Befreiung empfunden wurde, sondern als Zusammenbruch einer ganzen Gesellschaft mitsamt ihrer Ideologie, hat unser über vier Jahrzehnte geteiltes Land beschäftigt: Wie sollte, konnte, musste dieser Tag historisch verstanden werden? Als vorhersehbares Resultat einer geschichtlichen Entwicklung? Als »Stunde Null«? Als einmalige Chance, eine andere, demokratische Gesellschaftsordnung zu erschaffen? Oder als politischer Einschnitt, den man hinter sich lassen, vergessen, relativieren oder sogar verleugnen durfte?

Immer noch gibt es genügend Stimmen, die die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ad acta legen oder ganz und gar aus dem Gedächtnis streichen wollen. Aber Erinnerung ist lebenswichtig, weil aus ihr die Verantwortung für Gegenwart und Zukunft geboren werden kann. Und deshalb soll, wenn des 8. Mais 1945, also des Endes von Krieg und Faschismus gedacht wird, auch an den 10. Mai 1933 erinnert werden. An jenen Tag, an dem auf deutschen Scheiterhaufen Bücher und Schriften demokratischer deutschsprachiger Autorinnen und Autoren brannten, die zumeist jüdischer Herkunft waren. Diese Barbarei war eine der ersten Aktionen des unmenschlichen politischen Systems, das 12 Jahre lang von Millionen Deutschen mitgetragen wurde und das am 8. Mai 1945 endlich besiegt war. Von außen besiegt war. Von den Alliierten. 

Es gilt, was die Schriftstellerin Ruth Klüger, eine der Überlebenden des Holocaust, gesagt hat:
Die Frage nach dem Erinnern ist eine des »Wie« nicht des »Ob«.

 

Das DNT erinnert mit Texten von Dichterinnen und Dichtern an beide geschichtlichen Ereignisse, die zeitlich so dicht beieinander liegen. 

 

Sie hören Texte anlässlich des »Tags der Befreiung« und des Jahrestags des Kriegsendes.

Krunoslav Šebrek liest: Wolfgang Borchert: Dann gibt es nur eins!

Nadja Robiné liest: Christa Wolf: Blickwechsel (Auszug)

Janus Torp liest: Alfred Polgar: Zu einem Gegenwartsthema

 

Sie hören Auszüge aus Texten von Schriftsteller*innen, deren Werke 1933 öffentlich verbrannt wurden.  

Thomas Kramer liest: Erich Kästner: Die Entwicklung der Menschheit; Primaner in Uniform (Gedichte)

Johanna Geißler und Thomas Kramer lesen: Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm (Auszug)

Rosa Falkenhagen liest: Irmgard Keun: Gilgi. Eine von uns (Auszug)

Sebastian Kowski liest: Joachim Ringelnatz: Schiff 1931; Der Bücherfreund; Ich hab dich so lieb (Gedichte)

 

Eine Initiative des Deutschen Nationaltheaters und Staatskapelle Weimar, des Bürgerbündnisses gegen Rechtsextremismus und Radio Lotte Weimar.

    

Als Teil der »Glänzenden Aktionstage« von DIE VIELEN

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