© Peter Hansen
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ERINNERUNGSKULTUR ANGESICHTS VON KRIEG UND RECHTER GEWALT

»Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel!«? - Erinnerungskultur angesichts von Krieg und rechter Gewalt // PROF. DR. VOLKHARD KNIGGE & GÄST:INNEN

Kurz nach ihrer Befreiung versammelten sich am 19. April 1945 Tausende überlebende Häftlinge auf dem Appellplatz des KZ Buchenwald und schworen dort als Konsequenz ihrer Verfolgungserfahrung, sich fortan über Grenzen hinweg für den Aufbau einer »neuen Welt des Friedens und der Freiheit« einzusetzen. Auch wenn dieses » Nie wieder! « politisch unterschiedlich akzentuiert und von rechts bekämpft worden ist, haben sich ihm Menschen in zahlreichen Ländern immer wieder verpflichtet. Entwicklung und Festigung der Demokratie in der postnationalsozialistischen Bundesrepublik, der Abbau von Ressentiments und aggressivem Nationalismus, die Rückbindung der Legitimität von Macht und politischem Handeln an demokratische Werte, unteilbare Menschenwürde und Menschenrechte haben sich von der Auseinandersetzung mit den ihr vorausgehenden Schrecken genährt. Bedroht schien diese neue Form der Erinnerungskultur bisher vor allem durch ihre innere Aushöhlung in Form selbstgefälliger Lippenbekenntnisse, leerlaufender Routinen oder bigotter politischer Funktionalisierung wie auch durch das Wiedererstarken - gewaltbereiten - Rechtsradikalismus und seinen völkischen,
rassistischen und antisemitischen Echoräumen inmitten der Gesellschaft. Mit Putins Krieg gegen die Ukraine und den damit verbundenen tektonischen Verschiebungen in Politik, Kultur und den internationalen Beziehungen kommt Erinnerungskultur unter so nicht vorauszusehenden, weiteren Druck. Geld und Gewehre erscheinen einmal mehr wirkmächtiger als die »weichen« Kräfte des Rechts, der Empathie und eines auf Wahrhaftigkeit und universalistische Werte bezogenen Argumentierens und politischen (Aus-) Handelns. Die aus der Gewalterfahrung von Nationalsozialismus, Krieg und Holocaust hervorgegangene
Maxime »Nie wieder!« droht endgültig als Illusion zu erscheinen. In der Gesprächsreihe geht es darum, die neue Wirklichkeit
und ihre Folgen für die Erinnerungskultur als einem Kraftzentrum für die Förderung und Bewahrung innerer und äußerer Zivilität von Gesellschaften, politischen Systemen und Staaten jenseits leerer Beschwörungen auszuloten und zu begreifen.

 

ERINNERUNG ALS AUFKLÄRUNG (I) - GESPRÄCH MIT IVAN IVANJI & JEREMY ADLER Erinnerung als Aufklärung. H.G. Adler und die Erfahrung der Vernichtung als Antrieb einer geschichtsbewussten Gesellschaftskritik. Fr, 26. Aug - 19 Uhr | Deutsches Nationaltheater, Foyer

 

ERINNERUNG ALS WAFFE? (II) - GESPRÄCH MIT IRINA SCHERBAKOWA & JOACHIM JESKO VON PUTTKAMER Erinnerung als Waffe? Über die Folgen von Krieg, Repression und der staatlichen Zerschlagung der
kritischen Erinnerungskultur in Russland. Mo, 29. Aug - 20 Uhr | Deutsches Nationaltheater, Foyer

 

ERINNERUNG ALS MEDIUM (III) - GESPRÄCH MIT RAPHAEL GROSS, IRINA SCHERBAKOWA, SYBILLE STEINBACHER & JENS-CHRISTIAN WAGNER Erinnerung als Medium von Zivilität, Solidarität und Gerechtigkeit - über Ende und Zukunft einer »Illusion« Do, 01. Sep - 20 Uhr | Deutsches Nationaltheater, Foyer

Eintritt frei (Reservierung über Ticket-Button) Dauer - je 90 Minuten Nicht barrierefrei!

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