© Andreas Schlager
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© Ira Weinrauch
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© Julia Wesely
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  • Weimarhalle

6. Sinfoniekonzert

Dirigent: Jesko Sirvend / Solistin: Soyoung Yoon, Violine

Dmitri Schostakowitsch Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 77
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Schostakowitschs 1. Violinkonzert gleicht einer Sinfonie mit obligater Geige. Eine erzählende Musik, düstere Klage, sarkastisches Gespött, überzogenes Gelächter. 1948 komponiert, entstammt es einer Zeit öffentlicher Schmähungen Schostakowitschs durch das Sowjet-Regime – ein Seiltanz zwischen Freiheit und Anpassung, der in Tönen zum Ausdruck bringt, was man sich in Worten besser verkniff. Musik, die sich an das Leben klammert. In dem ebenso klar gefassten wie intensiv verdichteten Werk schwingt zudem auch Schostakowitschs Vorliebe für die jüdische Volksmusik mit, deren in Heiterkeit sublimierter Schmerz den Komponisten faszinierte. Interpretiert wird Schostakowitschs bewegendes Bekenntniswerk von der südkoreanischen Geigerin Soyoung Yoon, die bereits als Jugendliche die bedeutendsten internationalen Violinwettbewerbe, darunter den Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau und den Yehudi Menuhin Wettbewerb, für sich entschied. Eine Musikerin, die bestechende Präzision mit tiefer Emotion und Klangkultur vereint.

Ein tragisch-pathetischer Gestus dominiert auch Dvořáks d-Moll-Sinfonie – jedoch ohne entsprechende autobiographische Bezüge. Dämonie prägt hier den sinfonischen Gestus, und die Affinität des Komponisten zur Volksmusik tritt fast ganz in den Hintergrund, auch wenn Dvořáks viel bewunderter melodischer Erfindungsgeist keineswegs ganz dem höchsten kompositionstechnischen Anspruch geopfert wird. Eine Antwort ist die »Siebte« nicht zuletzt auf die 3. Sinfonie seines Vorbilds, Förderers und Freundes Johannes Brahms, mit der Dvořáks »Siebte« auch den Verzicht auf das fast schon obligatorische Final-Happy End teilt. Der Kraft der Musik tut das definitiv keinen Abbruch.

Eine Einführung ins Programm durch die Konzertdramaturgin Kerstin Klaholz findet jeweils um 18.45 Uhr im Flügelsaal I der Weimarhalle statt.

Öffentliche Generalprobe am Sonntag, 11 Uhr in der Weimarhalle
Karten: 12,00 Euro, limitiertes Kontingent

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