ENSEMBLE

Anna-Maria Dur

Die in den Niederlanden geborene Anna-Maria Dur gehört seit vielen Jahren zu einer der gefragtesten dramatischen Mezzosopranistinnen und wird nicht nur für Wagner- und Verdi-Rollen, sondern auch für ihre Interpretationen zeitgenössischer Musik gefeiert, u. a. für La Poncia in Aribert Reimanns »Bernarda Albas Haus«, La Morte in Schulhoffs Uraufführung »Die Flammen«, Zarin in Schats Uraufführung »Symposium«, Mother in Menottis »The Consul«, Mrs. Twist in Charles Wuorinens »Brokeback Mountain«, Hannah Pitt/Rabbi/Henry/Angel America Peter Eötvös »Angels in America« sowie als Camilla in Thomas Adés »The Exterminating Angel« und Beroe in Henzes »Die Bassariden« bei den Salzburger Festspielen.

Weitere Gastengagements führten sie u. a. an die Nederlandse Opera Amsterdam, die Opera Bologna, Operá de Liège, Nederlandse Reisopera, Oper Frankfurt, Oper Graz, Oper Köln, Oper Wuppertal, der Bühne Bern, zum Théâtre de la Monnaie Bruxelles, dem Théâtre Capitole de Toulouse, zu den Staatstheatern in Wiesbaden, Nürnberg, Braunschweig, Meiningen, dem Nationaltheater Mannheim, den Theatern in Lübeck, Innsbruck und Salzburg sowie zur Felsenreitschule Salzburg.

Anna-Maria Dur absolvierte ihr Gesangsstudium am Conservatoire Royal de Bruxelles (»Prix d’excellence«) und dem Sweelinck Conservatorium Amsterdam sowie Belcanto bei Christina Deutekom und in Italien bei Giulietta Simionato und Salvatore Campogalliani.

Ihr Opern-Debüt gab sie als Euridice in Monteverdis »L’Orfeo« an der Vlaamse Opera Antwerpen, worauf zahlreiche weitere Rollen des Barockrepertoires folgten, mit denen sie u. a. unter der musikalischen Leitung von Ton Koopman und Philippe Herreweghe beim Festival van Vlaanderen, Festival de Wallonie, dem Holland Festival Amsterdam sowie Barock-Festivals in Paris, Locarno und Madrid auftrat.

Nach ihrem Fachwechsel zum dramatischen Mezzosopran verkörperte sie die Rollen der Santuzza in Mascagnis »Cavalleria Rusticana«, Marie in Bergs »Wozzeck«, Ježibaba in Dvořáks »Rusalka«, Mrs. Sedley in Brittens »Peter Grimes«, Kostelnička in Janáčeks »Jenůfa«, 2. & 3. Dame in Mozarts »Die Zauberflöte«, in den Strauss-Rollen der Adelaide in »Arabella«, Klytemnästra in »Elektra«, Amme in »Die Frau ohne Schatten«, Iocaste in Strawinskys »Œdipus Rex«, die Verdi-Partien der Amneris in »Aida«, Ulrica in »Un Ballo in Maschera«, Eboli in »Don Carlo«, Miss Quickly in »Falstaff«, Maddalena in »Rigoletto« sowie die Wagner-Rollen der Brangäne in »Tristan & Isolde«, Ortrud in »Lohengrin«, Venus in »Tannhäuser«, Fricka, Waltraute und 2. Norn im »Ring des Nibelungen« sowie Kundry in »Parsifal«, für deren Gestaltung sie in im Magazin »Opernwelt« als Beste Sängerin nominiert wurde.

Während ihrer Zeit als Ensemblemitglied des Badischen Staatstheater Karlsruhe und in späteren Jahren erweiterte sie ihr Repertoire u. a. um die Rollen der Mamma Lucia in »Cavalleria Rusticana«, Amme in Mussorgskys »Boris Godunow«, Mére Marie in Poulencs »Dialogues des Carmelites«, Filipjewna in »Jewgeni Onegin«, Marcellina in Mozarts »Le Nozze di Figaro« und viele weitere mehr.

Die Mezzosopranistin arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Thomas Adès, Wolfgang Bozis, Justin Brown, Roman Brogli-Sacher, Miquel Gomez-Martinez, Jun Märkel, Kent Nagano, Sir John Pritchard, Uwe Sandner, Pinchas Steinberg, Hans Urbanek und Hans Zender; und mit Regisseur*innen wie Tom Cairns, Willy Decker, Ansgar Haag, Gerd Heinz, Hansgünther Heyme, Alfred Kirchner, Andrea Moses, Johannes Reitmeier, Peter Stein, Robert Tannenbaum oder Krzysztof Warlikowski.

Neben der Oper widmet Anna-Maria Dur sich mit großer Leidenschaft auch dem Kunstlied, und gibt regelmäßig Liederabende in ganz Europa.

Von 2002 bis 2022 war Anna-Maria Dur Professorin für Gesang an der Hochschule für Musik in Mannheim, und kann als erfolgreiche Pädagogin auf eine stattliche Zahl von ehemaligen Student*innen an großen Deutschen Opernhäusern zurückblicken. Außerdem ist sie eine gefragte Gestalterin von Meisterkursen und Dozentin bei Kongressen, u. a. in Mailand, Triest und Glasgow, und veröffentlichte zahlreiche Artikel in diversen Fachzeitschriften.

Mit Puccinis »Il trittico« gibt Anna-Maria Dur ihr Hausdebüt am Deutschen Nationaltheater Weimar in den Rollen der Frugola, Ciesca und Zia Principessa, für die sie von der Presse bereits als »große Menschendarstellerin« beschrieben und für deren Verkörperung in Innsbruck sie für den Österreichischen Musiktheaterpreis nominiert war.