© Summer Yen
03.06.2019

GASTSPIEL AUS TAIWAN

Auf Einladung des Goethe-Instituts ist der gefeierte taiwanesische Choreograph und Tänzer Huang Yi in der kommenden Woche beim zweiten internationalen Kultursymposiums in Weimar zu Gast. Im E-Werk präsentiert er seine bahnbrechende und vielfach ausgezeichnete Performance „HUANG YI & KUKA“, in der er mit einem von ihm selbst programmierten Industrieroboter tanzt. Doch nicht nur Teilnehmer*innen des Symposiums haben die Gelegenheit diese atemberaubende Begegnung von Mensch und Maschine zu erleben. Das DNT Weimar zeigt exklusiv am Samstag, 22. Juni 2019, 19.30 Uhr im E-Werk eine zweite Aufführung des poetischen Tanzstücks, das auf Gastspielen weltweit das Publikum beeindruckt.

Huang Yis künstlerisches Schaffen ist von seiner Faszination für die Beziehung zwischen Mensch und Roboter geprägt. Er verwebt unaufhörliche Bewegungen mit mechanischen und multimedialen Elementen, um eine Form des Tanzes zu schaffen, die mit dem Datenfluss korrespondiert und den Performer effektvoll zu ihrem Instrument macht. In „HUANG YI & KUKA“ verarbeitete er Erfahrungen aus seiner Kindheit, in der er glaubte, für seine Eltern perfekt sein und wie ein Roboter funktionieren zu müssen. Voller Kummer, Traurigkeit und Einsamkeit sehnte er sich zugleich nach einem Roboter, der ihm loyaler Freund und selbstloser Begleiter sein sollte. Als erwachsener Tänzer suchte er dann nach einem Weg, mit einem zu tanzen. Das geeignete Modell fand Huang Yi in einem Roboterarm der Firma KUKA. Dieser zeichnet sich durch sein fließendes Design sowie flexible und hochdynamische, menschenähnliche Bewegungen aus, die in der Performance durch einen gleißenden Laserstrahl in den Raum verlängert werden. Untermalt mit melancholischen Klavierklängen von u.a. Arvo Pärt, Bach und Mozart entsteht so eine faszinierende Choreographie, in der sich Mensch und Roboter auf Augenhöhe begegnen. Das einzigartige Tanzpaar interagiert dabei nicht nur im Einklang miteinander, sondern bezieht auch die Tänzerin Lin Jou-Wen und den Tänzer Hu Chien mit ein. Ihr emotionales Zusammenspiel bringt Einsamkeit, Selbstzweifel und Selbstverwirklichung zum Ausdruck, entwirft aber auch die Illusion einer perfekten Wirklichkeit und erinnert an die tief verwurzelte Hoffnung, dass wir zwar alle erwachsen geworden, aber immer noch Kinder sind.