03.01.2020

Zum Tod von Harry Kupfer

Wir trauern um einen der bedeutendsten Regisseure der Operngeschichte: Nach längerer Krankheit ist Harry Kupfer am 30. Dezember 2019 im Alter von 84 Jahren verstorben. Zu den Stationen seiner erfolgreichen Laufbahn gehörte auch das Deutsche Nationaltheater Weimar. Als Operndirektor und Regisseur hat er hier von 1966 bis 1972 die Entwicklung des Musiktheaters und das künstlerische Profil des Ensembles maßgeblich geprägt. Sein Wirken war von dem Gedanken getragen, dass sich die beteiligten Künstler*innen nicht als bloße Ausführende der Regie verstehen, sondern man sich das jeweilige Werk gemeinsam zu eigen macht. Insgesamt 18 eigene Inszenierungen entstanden am Haus, die auch seine programmatische Planung widerspiegeln. Neben der lebendigen Auseinandersetzung mit dem klassischen Repertoire machte sich Harry Kupfer ebenfalls als Anwalt und Förderer der zeitgenössischen Oper einen Namen.
»Beeindruckend war nicht nur das für die Oper so wichtige Regiehandwerk, das ihm zur Verfügung stand, sondern vor allem die Klugheit, mit der er die Werke interpretierte«, erinnert sich unser Operndirektor Hans-Georg Wegner, der die Gelegenheit hatte Harry Kupfer bei seiner Arbeit an der Staatsoper Dresden zu begleiten. »Er wollte unbedingt, dass der Funke von der Bühne auf das Publikum überspringt, dass die Bühne mit den Zuschauer*innen in Dialog tritt, sich mitteilt und reagiert. Kunst als soziales, Gemeinschaft stiftendes Erlebnis.  Intelligente, leidenschaftliche Oper für die Menschen in der Stadt, im Zuschauerraum – das ist für mich die Botschaft seiner Arbeit!«