09.09.2021

Ein neues Zuhause für unsere Staatskapelle

Nach dem beinahe dreißigjähren ›Provisorium‹ in einer ehemaligen Turnhalle am Landesverwaltungsamt hat unsere Staatskapelle Weimar im Stadtteil Weimar-Nord endlich ein neues Zuhause gefunden. Künftig wird das traditionsreiche Orchester Konzertprogramme in seinem neuen Probensaal an der Ettersburger Straße 61 erarbeiten sowie hier gemeinsam mit unserem Opernensemble und Opernchor auch für Musiktheater-Produktionen proben. Das Gebäude wurde uns heute offiziell zu Nutzung übergeben.

Mit einer Höhe von rund elf Metern und professionellem Schallschutz bietet der Raum dafür akustische Gegebenheiten, die fast schon ein Konzertgefühl im Miteinander der Instrumente und Stimmen versprechen und auch CD-Aufnahmen ermöglichen. Eine angemessene Belüftung und Klimatisierung erlauben zudem ein entspanntes Arbeiten unabhängig von den Jahreszeiten. Es gibt Einspielzimmer für jede Instrumentengruppe sowie Räume für Dirigent*innen und Solist*innen zur Vorbereitung auf die Probe, die das bisherige Domizil ebenso vermissen ließ, wie Bereiche für die Lagerung von Instrumenten und Orchester-Equipment. Und auch für Probenbesuche von Schulklassen oder interessiertem Publikum bieten sich hier mehr Platz und Möglichkeiten als in dem nun der Geschichte angehörende Provisorium am Rathenauplatz.

Baulich und funktionell ist der neue Probensaal, der vom Freistaat Thüringen und der Stadt Weimar als Bauherrin finanziert wurde, mit der Redoute verbunden. In diesem Zuge erfolgte auch eine weitere Ertüchtigung des Bestandsgebäudes im ehemaligen Offizierskasino einschließlich seiner technischen Infrastrukturen. Damit ist an dem Standort ein zukunftsfähiges Probenzentrum entstanden, das dem Deutschen Nationaltheater und der Staatskapelle Weimar in den kommenden Jahren optimale Arbeitsbedingungen bietet.

Ministerpräsident Bodo Ramelow unterstrich bei der Einweihung: »Die Staatskapelle Weimar ist Thüringens größtes und sicherlich auch leistungsstärkstes Orchester. Seine Tradition ist verbunden mit Musikern wie Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Richard Strauss, die mit dem Orchester gearbeitet und seinen internationalen Rang begründet haben. Um diesen Ansprüchen weiterhin gerecht zu werden, benötigt das Orchester sehr gute Arbeitsbedingungen. Diese werden mit dem neuen Orchesterprobensaal nun geschaffen. Ich danke den Planern wie der Bauleitung für die Umsetzung dieses bedeutenden Projektes, und der Stadt Weimar für die gemeinsame Finanzierung. Die Staatskapelle Weimar ist nun für die Zukunft gut gerüstet!«

Der Neubau des Probensaales hat eine Nutzfläche von 1.480 m2. Seit 2015 waren 16 Planungsbüros und 32 Gewerke an der Realisierung des Baus beteiligt. »Oberstes Ziel für uns war es, der Staatskapelle einen Klangraum zur Verfügung zu stellen, der den sehr hohen akustischen Anforderungen für einen bestmöglichen Probenbetrieb entspricht. Wir konnten diese Anforderungen nach aktuellen Auswertungen sogar teilweise deutlich übertreffen. Es erfüllt uns als Stadt mit Stolz, der Staatskapelle einen Bau dieser Kategorie zur Verfügung zu stellen«, betonte Oberbürgermeister Peter Kleine.

Der Baustart erfolgte im Mail 2018. Zu Verzögerungen kam es unter anderem durch den schwierigen Baugrund und den teilweise geringen Wettbewerb in den ausgeschriebenen Gewerken. Die Gesamtbaukosten betragen 8,6 Mio. €, davon 3,0 Mio. € durch Städtebaufördermittel sowie 4,16 Mio. € durch die Thüringer Staatskanzlei.

»Mit der feierlichen Übergabe des Probensaals schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Staatskapelle Weimar auf. Erstmals haben unsere Musiker/innen einen Probensaal, der diesen Namen verdient und adäquate Arbeitsbedingungen bietet«, unterstreicht DNT-Geschäftsführerin Sabine Rühl. »Ich freue mich, dass wir mit diesem Neubau hervorragende Voraussetzungen für unsere künstlerische Arbeit gewinnen«, ergänzt Generalintendant Hasko Weber. »Ich danke an dieser Stelle allen Beteiligten auf Seiten des Freistaates Thüringen, der Stadt Weimar und des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar aufs Herzlichste.«

 

ℹ️ Ein Artikel über »Das neue Zuhause für die Staatskapelle« von Konzertdramaturgin Kerstin Klaholz erschien in unserem Theater- und Konzertmagazin »SCHAUPLATZ« (November 2020 bis Januar 2021, S. 2 - 3), das hier als PDF heruntergeladen werden kann.

_______
Foto: Andreas Nickel