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Let's talk about sex & politics: TABU

Darüber spricht man nicht. Daran sollst du nicht rühren. Tabus sind ungeschriebene Gesetze, Konventionen – sie bezeichnen Dinge und Themen, die man nicht antastet, vermeidet, sich verbietet.

Im Zeitalter von Transparenz und Psychoanalyse sind Tabus verpönt. Alles soll ans Licht, sonst wächst ein Geschwür. Früher aber glaubte man, dass der Name eines Dings, Wesens oder Ereignisses die Kraft habe, dieses zu heraufzubeschwören. Aber könnte es nicht stimmen? Dass wir mit der Abschaffung der letzten Tabus den Respekt und die Ehrfurcht verlieren? Vor dem Anderen? Unsagbaren? Verletzenden? Dass wir unsere rote Linie, über die wir nie gehen wollten, unmerklich verschieben? Inwiefern haben Tabus etwas mit shifting baselines zu tun?

Zu Gast bei diesem Talk sind Jenny Molé vom »Zentrum für Politische Schönheit« und Prof. Dr. Hartmut Schröder, Lehrstuhlinhaber an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Das »Zentrum für Politische Schönheit«, das sich selbst als »Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit« bezeichnet, machte zuletzt mit der Aktion »Bau das Holocaust-Mahnmal direkt vor Höckes Haus!« von sich reden. Weitere aufsehenerregende Aktionen waren »Flüchtlinge fressen«, »Die Toten kommen« und »Scholl 2017«. Tabubrüche gehören zum Arbeitsprinzip des Zentrums.

Prof. Dr. Hartmut Schröder ist Sozial- und Kommunikationswissenschaftler und Professor für Sprachgebrauch und Therapeutische Kommunikation. Außerdem hat er bereits zahlreiche Beiträge im Bereich der Tabuforschung publiziert.

Mit einem Live-Auftritt von »Traumfresser« aus Erfurt. »Traumfresser« ist eine Comedy-Gruppe aus Erfurt, die durch die Verwendung ihrer spitzen Zungen im medialen Vaginabereich der Gesellschaft, für Orgasmen der Aufregung sorgt. Die Gruppe, die sich selbst als Band bezeichnet, hat diverse Youtube-Formate etabliert und entwickelt, in denen sie satirisch und journalistisch wertvoll den Spiegel vor die Masken halten. Als expressionistisches Mittel nutzen Traumfresser die Musik. Die Band nennt ihre Musikrichtung selbst ›Konzentrationsschlager‹ oder auch ›Populismus-Pop‹.

Moderation: Julie Paucker und Beate Seidel

 

Für SchülerInnen ist der Eintritt zur Veranstaltung frei.

 

Zur Reihe

Nachdem wir über RAP, TERROR, PARSHIP, HANDICAP, BIG DATA, FLUCHT, ABGEHÄNGT, CRYSTAL METH, PANIKMACHE u. v. a. m. gesprochen haben, geht die erfolgreiche Gesprächsreihe in ihre vierte Spielzeit. Frei nach der Regel »zuhören – klingeln – mitreden« konfrontieren wir unser Publikum mit brisanten Themen. Zu Gast sind ExpertInnen des Alltags und Profis aus der Wissenschaft. »Let’s talk about about sex and politics« ist eine Mischform aus Performance, Lesung, Vortrag und Gespräch und richtet sich primär – aber nicht ausschließlich – an Jugendliche und junge Erwachsene.

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