© Matthias Horn
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© Thomas Müller
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  • Großes Haus
  • Premiere 06.09.2013
  • Stückdauer 2 Std. 50 Min.
  • Pause: eine Pause
  • Alter ab 15 Jahren

Faust. Der Tragödie erster Teil

Johann Wolfgang Goethe

»Was ich besitze, seh' ich wie im Weiten,  
Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.«

 

»Faust« ist die Dichtung der Superlative: das meistzitierte und immer noch meistbesuchte Theaterstück in Deutschland und im Wortsinne (rechnet man die Entstehungsphase beider Teile zusammen) ein Lebenswerk. Begonnen im Alter von 21 endet Goethes Arbeit daran erst im 82. Lebensjahr – kurz vor seinem Tod. So lange begleitet den Dichter diese Figur, die zum Prototyp einer neuen Weltordnung im Zeichen der Französischen Revolution avanciert.

»Dass ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält« – so überschreibt Dr. Faust sein Projekt. Gescheitert in dem Versuch, sich der Schöpfung in ihrem innersten Kern zu nähern, unfähig, den Schritt ins Jenseits zu wagen, sich an eine Wirklichkeit klammernd, die ihm fremd ist, stürzt er sich gierig auf denjenigen, der ihm die Chance gibt, seine Lebensentwürfe gründlich zu revidieren: auf Mephisto, der wiederum im Wettstreit mit dem Herrn um Fausts Seele liegt. Fausts Hunger auf das »Unbedingte in einer bedingten Welt« meint Mephisto stillen zu können. Er will damit den Beweis der Käuflichkeit eines jeden Menschen antreten. Doch es ist Faust, der die Wette mit dem Teufel initiiert: sein Leben gegen den »höchsten Augenblick« – weil er festen Glaubens ist, dass auch ein Teufel diesen Auftrag nicht erfüllen kann.

Mephistos Schwerstarbeit beginnt. Der Magier und Technokrat schleppt Faust durch’s »wilde Leben«, verjüngt ihn mittels Zauberei, führt ihm Gretchen zu – und verrechnet sich. Denn für einen Augenblick wird sein rastloser Klient ernsthaft in eine Liebesgeschichte verwickelt, die den Teufelsplan gefährdet. Wer jedoch höher, schneller, weiter will wie Faust, bleibt nicht hängen in der kleinen Welt, der drängt weiter, koste es, was es wolle!

Der Tragödie erster Teil eröffnet das Drama des maßlosen ›Ichs‹, das sich an Grenzen, den eigenen und den gesetzten, wundstößt. Aber zugleich liegt dem Leser/Zuschauer ein Stück Literatur vor, das auf sehr lebendige, dem Theater gemäße Weise daherkommt und verschiedene Theaterformen lustvoll zitiert: Dem Fastnacht- folgt das Mysterienspiel. Und wenn Mephisto Faust auf »Freiem Feld« ein letztes Mal in die Mangel nimmt, ersteht das atemlose, schroffe Drama des Sturm und Drang, streitet sich das Originalgenie mit seinem Antipoden …

Was also ist »Faust«? Das Drama der Deutschen? Welttheater? Die Tragödie des exaltierten Subjekts? Eine Komödie, in der Mensch und Teufel ihre Kräfte messen – mit dem Herrn als Supervisor?

Es ist eine aus verschiedenen Versatzstücken gefügte Erzählung über einen »radikalen Narren« (Michael Jaeger). Man könnte es jedoch auch mit Bertolt Brecht halten, der schreibt: »Im Grunde genommen ist es die Liebesgeschichte eines Intellektuellen mit einer Kleinbürgerin. Das muss ja mit dem Teufel zugegangen sein.«

Hasko Weber, Generalintendant des DNT, eröffnete mit dieser Inszenierung die erste Spielzeit unter seiner Leitung.

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Faust. Der Tragödie erster Teil
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