© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 05.11.2022
  • Stückdauer 2 Std. 30 Min.

Der goldene Hahn

Oper von Nikolai Rimsky-Korsakow

Libretto von W.I. Bjelski nach einem Märchen von Alexander Puschkin
In russischer Sprache mit deutschen Untertiteln

Der alternde, regierungsmüde Zar Dodon hat keine Lust mehr, sich mit Kriegstreiben und äußeren Feinden auseinanderzusetzen, lieber möchte er sich an seinem Lebensabend den leiblichen Genüssen hingeben: Essen, Trinken, Schlafen. Doch die Feinde nahen und Diplomatie ist für ihn keine Option. Glücklicherweise bietet die Magie einen Ausweg: ein Astrologe möchte ihm einen Goldenen Hahn schenken, der durch sein Krähen drohende Gefahr voraussagt und so den entscheidenden Vorteil gegenüber Angreifern bringt. Der erste Hahnenschrei lässt nicht lange auf sich warten und Dodon schickt seine beiden Söhne stellvertretend in den Kampf. Als sie aber von ihrem Feldzug nicht zurückkommen, muss er selbst beim nächsten Angriff in die alte Rüstung steigen und in die Schlacht ziehen. Hier findet er nicht nur die Leichen seiner Söhne, sondern er begegnet auch der sinnlichen Königin Schemacha, die durch ihre Schönheit, ihren Gesang und ihren Tanz den König betört.

Rimsky-Korsakows letzte Oper entstand unter dem direkten Eindruck der russischen Revolution von 1905. Eigentlich wollte er aus Sorge vor Zensur und der Angst vor der eigenen Sprachlosigkeit gar nicht mehr komponieren. Doch der Komponist, der sein ganzes Leben der Entwicklung einer russischen Musiksprache gewidmet hat, schreibt nun ein letztes Mal eine Oper, die die eigene biographische aber auch die gesellschaftliche Endzeitstimmung einfängt.

Der bekannte Regisseur Stephan Kimmig inszeniert diese märchenhafte, musikalische Parabel über einen Zaren, dem das eigene Wohlergehen wichtiger ist als sein Volk oder das Schicksal seiner Söhne, als die Geschichte eines überkommenen Herrschers, der an seinem eigenen Herrschaftssystem scheitert. Der scheinbare schnelle Helfer, der goldene Hahn, wird zum Kriegsgerät, der letztendlich sein Ende beschleunigt. Die männliche Fantasie der exotischen Weiblichkeit besiegelt schließlich seinen Untergang. Der Herrscher überlebt das Märchen nicht, doch wie es mit dem Volk am Ende weitergeht, das, an dumpfe Gefolgschaft gewöhnt, sich jetzt neu orientieren muss, steht in den Sternen.

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»Der Mittelakt der Oper, in der Schemacha auf ihrer sehr persönliche auf Verführung setzenden ›Kriegsführung‹ baut, ist vor allem deshalb der poetisch-musikalische Höhepunkt des Abends, weil sie von Anja Rabes mit einem Kostümtraum in Weiss bedacht wurde und Ylva Stenberg als Königin in des Wortes doppelter Bedeutung der blanke Wahnsinn ist. Grandios, wie sie eine utopische Welt imaginiert und Dodon seine eigene Begrenztheit vorführt, ohne ihn (als Mann und Zar) komplett zu demontieren. Mit einem atemberaubenden Tanz (durchaus im Salome-Format) als Höhepunkt. Der stimmgewaltige, eloquente Tadas Girininkas belässt dem Willkürherrscher das Quäntchen Verführungskraft, mit dem die regierenden Machos dieser Welt auch heute gerne spielen. (…) Der Jubel in Weimar war heftig und traf alle Beteiligten. Die schöne Zarin freilich am heftigsten.«

(Joachim Lange, 6.11.2022, Die Deutsche Bühne)

Lesen Sie die ganze Rezension hier

 

»Am Deutschen Nationaltheater Weimar verbinden sich Stephan Kimmigs poetische Dystopie, ein opulenter wie intelligenter Triumph der Staatskapelle unter Andreas Wolf und eine brillante Ensemble-Leistung.(…)  Im leicht verschobenen Raum mit Stahlsäulen betoniert Katja Haß die nicht so sein sollenden Verhältnisse. Jörg Hammerschmidts Licht ist visualisierte Poesie mit Kontur, Sinn und Form. Die Videos von Mirko Borscht begnügen sich nie mit der Bebilderung von Gesagten: Stilistisch ausgezeichnet, da die Musik nicht entmündigend. Kimmigs Inszenierung schärft, verdeutlicht und lässt trotzdem viele, viele Freiräume für das Unsagbare und Ungesagte.«

(Roland H. Dippel, 6.11.2022, neue musikzeitung online)

Lesen Sie die ganze Rezension hier

 

»Die Inszenierung reizt durch ihre Ambivalenz, die Offenheit des Bühnenbilds, die Enge des Zeltes im zweiten Akt, das dunkle Schlachtfeld, die strahlende Eleganz Schemachas, das Grau, das Bunt – ambivalent, wie unsere Protagonisten selbst. Durch dieses Spiel erlangen die Kunstfiguren eine grundsätzliche Tiefe und Ernsthaftigkeit, bei der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Das Deutsche Nationaltheater verwandelt sich in eine Welt zwischen Diesseits und Jenseits (…).«

(Elisabeth Tänzler, 6.11.2022, klassik-begeistert.de)