© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 02.12.2023
  • Stückdauer 2 Std. 15 Min.

Der fliegende Holländer

Romantische Oper von Richard Wagner

Dasein ohne Leben, Sterben ohne Tod: Richard Wagners Gespensteroper »Der fliegende Holländer« über einen rastlosen Seemann auf stürmender Suche nach erlösender Liebe. Als nach sieben Jahren der zu ewiger Seefahrt verdammte Holländer erneut an Land auf Brautschau geht, entscheidet sich Senta für ihre Liebe als Befreiung aus bedrückenden Lebensverhältnissen – doch diese Liebe fordert einen hohen Preis …

Ein gewaltiger Sturm tobt vor der Küste Norwegens. Nach dem heftigen Unwetter betritt eine sagenhafte Gestalt erstmals nach sieben Jahren wieder festen Boden. Es ist der geheimnisumwitterte Holländer, der für immer verflucht ist, in zielloser Fahrt mit seiner Mannschaft auf den Weltmeeren zu kreuzen. Nichts wünscht er sehnlicher, als dieses Leben zu beenden. Doch kann der fliegende Holländer nicht sterben. Allein die aus freier Entscheidung gewonnene Liebe einer Frau vermag ihn aus seinem untoten Dasein zu erlösen. Alle sieben Jahre, so will es der Fluch, darf der Holländer an Land. Er trifft auf den Kaufmann Daland und dessen Tochter Senta. Sie sehnt sich ihrerseits nach Leben und Liebe, und einem Ausbruch aus der beengten Welt ihres Alltagslebens, dem Netz spießiger Konventionen und beschränkter Erwartungen. Verlobt ist sie mit Erik, der sich sein Lebensglück von der zukünftigen Ehe mit Senta verspricht. Zu seiner Tragik weiß er nichts von Sentas tiefer Sehnsucht, von ihrem wünschevollen Herz und ihren Phantasien. Im Tausch für beachtliche Reichtümer verspricht Sentas Vater Daland seine Tochter dem Holländer. Als dieser leibhaftig im Haus erscheint, weiß Senta, was sie will. Sie durchbricht die festgefügte Ordnung und kämpft aus innerer Überzeugung radikal bis zum letzten Moment um ihre Liebe, die auch ihr eigenes Ende bedeutet – und des Holländers Erlösung.

Die Komposition entstand ab 1840 in Paris, wurde 1843 in Dresden uraufgeführt und späterhin vom Komponisten überarbeitet. Das Werk dokumentiert Wagners eigene Befreiung vom Zwang künstlerischer Moden, auf dem Weg zu seinem revolutionären Musiktheater. Er verabschiedete das Prinzip der Nummern-Oper zugunsten durchkomponierter, musikalisch-dramatischer Entwicklung. Auch die Arbeit mit Leit- und Erinnerungsmotiven wurde mit »Der fliegende Holländer« prominent begonnen. Die Langlebigkeit des Werkes rührt vom besonderen Interesse des Komponisten für die existenziellen Dimensionen der menschlichen Konflikte. Stilsicher sind diese aus dem Stoff einer populären Schauergeschichte herausgearbeitet, und als Themen des modernen Lebens bis heute aktuell. 

Ob die nächtlichen Phantasmagorien E. T. A. Hoffmanns oder Mary Shelleys Techno-Monster »Frankenstein«, ob Heinrich Marschners frauenkonsumierender »Vampyr« oder Carl Maria von Webers »Freischütz« – Schauergeschichten und Fantasy-Stoffe standen hoch im Kurs beim Publikum jener Jahrzehnte. So steht auch Wagners »Der fliegende Holländer« noch unter dem Eindruck jener schwarz-romantischen Tendenz des Zeitgeschmacks. Die Story vom erlösungsbedürftigen Kapitän, der zu ewigem Leben auf hoher See verdammt ist, kannte Richard Wagner zunächst von Heinrich Heine. In dessen »Memoiren des Herren von Schnabelewopski« (1834) taucht sie auf. Ironisch werden heitere Überlegungen die Monogamie betreffend kontrastiert mit dem Thema der Liebestreue bis in den Tod. Ein Motiv, dem im Gesamtwerk Wagners zentrale Bedeutung zukommt. Schließlich inspirierte eine mehrwöchige Schiffsfahrt von Riga über die Ostsee nach London, einschließlich schwerer Unwetter und Notlagen, Wagner zur seiner Schöpfung »Der fliegende Holländer«, der auf jener Reise »Seelenkraft« gewann. 

Es ist ein revolutionäres Frauenbild, ein romantisch-utopischer Kommentar, den Wagner mit der Figur der Senta erschaffen hat. Ihr Selbstopfer aus Liebe bezieht sich auf eine noch zu erringende Welt. Diese Aktualität der Figuren und Konflikte nehmen Regisseurin Barbora Horáková und ihr Team zum Ausgangspunkt ihrer Transposition dieser romantischen Oper in eine gegenwärtige Welt.

    

Das Programmheft zur Inszenierung gibt es jetzt auch online.

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ℹ️ Für diese Inszenierung bieten wir 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Einführung in unserem Foyer an.

ℹ️ Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.

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»Wagners ›Holländer‹ hatte sich mal wieder als hochemotionaler Chor- und Orchestersturm bewährt. Auch der finale Feuerzauber hatte beinahe Ring-Format! Dominik Beykirch am Pult der Staatskapelle Weimar spitzte schon in der Ouvertüre so prägnant zu, dass man die miese Wetterlage an der norwegischen Küste mit den Ohren sehen konnte. Andererseits räumte er dem machtvollen Oleksandr Pushniak als Holländer und Camila Ribero-Souza als intensive, aber nicht auf Effekt zielende Senta ausreichend Zeit ein, ihre Auftrittsballaden zu zelebrieren. […] Taejun Sun nimmt dem Steuermann jeden Hauch einer Nebenrolle. […] Auch Marlene Gaßner als zunächst hochschwangere Frau Mary prägte sich ein.«

(TA/TLZ/OTZ, 3.12.2023, Joachim Lange)

 

»Die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Dominik Beykirch bildet ein starkes Rückgrat für diese Inszenierung. Alle dynamischen Steigerungen sind sehr gelungen und auch die Begleitung der Sänger funktioniert ausgezeichnet. Ganz herausragend präsentiert sich der Chor (Einstudierung Jens Petereit), zusammengesetzt aus dem Opernchor des DNT Weimar und dem Extrachor aus Studierenden der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Fazit: Regisseurin Barbora Horáková entwickelt ihre eigene Sichtweise auf Wagners Werk und kann mit ihren kraftvoll choreografierten Massenszenen das Publikum mitreißen.«

(Der Opernfreund, 11.12.2023, Thomas Janda)

Sa 21.12.2024 // 19.30 Uhr Zum letzten Mal

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