© Candy Welz
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© Andreas Schlager
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  • am e-werk weimar (Open-Air)
  • Premiere 16.06.2023

Der Diener zweier Herren

Komödie von Carlo Goldoni

Der Kaufmann Pantalone sähe es zu gerne, dass Tochter Clarice den reichen Federigo Rasponi heiratet. Als er jedoch von Rasponis Tod erfährt, verlobt er Clarice kurzerhand mit Silvio, dem Sohn des Dottore. Für Clarice und Silvio, die einander aufrichtig lieben, eine glückliche Fügung. Da taucht der totgeglaubte Rasponi auf und will seine Ansprüche geltend machen. Mit ihm platzt auch sein Diener Truffaldino in die Geschichte. Der wiederum hat sich, da er seine Kasse aufbessern und was zwischen die Zähne bekommen will, auch dem kürzlich angereisten Florindo anempfohlen und wird so zum namhaften Diener zweier Herren. Um nicht aufzufliegen, setzt Truffaldino nun alles daran, dass seine Geldgeber nicht aufeinandertreffen. Das Chaos ist vorprogrammiert. Was der umtriebige Diener und zunächst auch sonst niemand ahnt, ist, dass sich im Gewand Rasponis dessen Schwester Beatrice verbirgt, die wiederum die Geliebte von Florindo ist. Das Durcheinander, das Truffaldino erzeugt, dürfte also eine weitere, verblüffende Wendung nehmen.

1746 uraufgeführt, später übrigens auch von Goethe hier in Weimar inszeniert, gilt Carlo Goldonis berühmtestes Bühnenstück mit seinem Figurentableau als Paradebeispiel und Höhepunkt der Commedia dell´arte: dreiste Diener und kluge Zofen, geizige Patriarchen und geschwätzige Dottores. Und inmitten des Trubels die Verliebten, die durch das Treiben der anderen erst einmal ins Unglück stürzen, bevor ihnen das ersehnte Glück widerfährt. Hinter den Kapriolen, die Goldonis Bedienstete schlagen, verbirgt sich jedoch mehr als nur eine Laune. Zielscheibe sind die üblen Machenschaften korrupter Adliger und geiziger Dienstherren, die ihre Angestellten geradezu zwingen, sich trickreich gegen sie aufzulehnen. Goldoni verleiht dem bis dato als verachtens- und verspottenswert gezeigten dienstbaren Volk so Würde und menschliches Antlitz. Darin liegt die große Kraft seiner Komödien, die bis heute nichts an Raffinesse, Witz und Charme eingebüßt haben.

Swaantje Lena Kleff, seit der Spielzeit 2021/2022 Hausregisseurin am DNT und dem Publikum zuletzt durch »A Christmas Carol«, »Paarlaufen II« und »Der Sturm« verbunden, wird Goldonis rasante Komödie auf unsere Sommertheaterbühne am e-werk weimar bringen. Lachen unbedingt erwünscht!

Wir empfehlen warme und wetterfeste Kleidung. Decken und Sitzkissen können gerne mitgebracht werden. Wir bitten darum keine Regenschirme während der Veranstaltung zu nutzen.

Witterungsbedingt kann der Vorstellungsbeginn bis 30 min verschoben oder die Vorstellung unterbrochen werden. Tritt schlechtes Wetter während der Vorstellung ein, sind wir im Interesse unseres Publikums bestrebt, die Open-Air-Vorstellung weiter durchzuführen.

Die konkreten Regelungen für witterungsbedingte Unterbrechungen bzw. Ausfälle finden Sie in unseren AGB.

    

Das Programmheft zur Inszenierung gibt es jetzt auch online.

Zum Download hier klicken >
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»Regisseurin Swaantje Lena Kleff (belässt) die gesamte Handlung in einer bunten Kunstwelt. Die lässt sich am ehesten mit ›Camp‹ beschreiben - künstlich, überpointiert, übertrieben. (…) Das kommt gut an, ist sehr unterhaltsam, und das ist auch gut so. (Man) kann (…) zum Beispiel die starken Frauen entdecken, das bietet das Stück bereits im Original an, aber es wird in Weimar besonders betont. Beatrice etwa ist eine starke Frau, die – als Mann verkleidet – um ihren Geliebten Florindo kämpft. Oder Smeraldina, eine Zofe, die lange ganz naiv wirkt, die Truffaldino umgarnt – aber als der sie einmal verrät, lässt sie ihn demonstrativ sausen und erhält Szenenapplaus dafür. Auf der anderen Seite steht Pantalone, der seine Tochter Clarice im Grunde meistbietend verschachern will. Der wird zusätzlich dadurch charakterisiert, dass er den halben Abend frauenfeindliche Witze erzählt. Und zwar ausgerechnet der als Mann verkleideten Beatrice – ›unter Männern‹, sozusagen. Beim Lachen über diese Witze bemerkt man unweigerlich, wie schmal der Grat ist zu Herabwürdigung oder Diskriminierung. Das ist raffiniert gemacht, weil überhaupt nicht belehrend. 
Der Abend ist handwerklich und schauspielerisch überwältigend (und) auch musikalisch. (…) Es wird gequietscht und gekreischt, gerannt und gestürzt, es wird lustvoll in das Bällebad gesprungen, es wird in Slow Motion gespielt – alle auf der Bühne geben richtig Gas, toben sich aus.«

(MDR Kultur, 17.6.2023, Matthias Schmidt)

Lesen Sie die ganze Rezension hier

 

»Swaantje Lena Kleffs Inszenierung wühlt und wirbelt (die neun Archetypen) für ein grellbuntes turbulentes Sommertheater-Vergnügen am Weimarer E-Werk gehörig auf, auf dass sie wilde Wellen schlagen und das Publikum mit guter Laune vollspritzen. (…) Die Aufführung stürzt derweil – sukzessive und subversiv – die eitlen Gockel vom Sockel, gesteht aber Frauenfiguren mehr Fallhöhe zu. (…) Nach unter Sonnenbrandgefahr abgehaltenen Probenwochen fiel ein Wolkenbruch ausgerechnet direkt vor die dann zunächst latent verregnete Premiere. Deren Feuchtigkeit rührte am Ende aber eher von Lachtränen her.« 

(TA/TLZ, 19.6.2023, Michael Helbing)