© Andreas Schlager
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  • Großes Haus
  • Premiere 18.05.2024

Il trittico – das Triptychon

IL TABARRO · SUOR ANGELICA · GIANNI SCHICCHI // Opernzyklus von Giacomo Puccini

Ein Mantel, viele Schwestern und eine Erbschleicherei – Puccinis Opernzyklus versammelt die geballte Kraft des Weimarer Musiktheaters zu einem Gesellschaftspanorama: Die brutale Tat eines eifersüchtigen Ehemannes, die vermeintliche Sünde einer Frau im Kloster und die Hochstapelei eines gerissenen Vaters bilden den Dreiklang dieses hinreißenden Opern-Triptychons.

Giacomo Puccinis Theater gilt den großen Gefühlen der Menschen, ihrem Gelächter und ihren Tränen. Mit »Il trittico« schuf der italienische Komponist ein Triptychon für die Opernbühne, bestehend aus der Tragödie »Il tabarro«, dem lyrischen Melodram »Suor Angelica« und der Komödie »Gianni Schicchi«. Inmitten des Epochenbruchs des Ersten Weltkrieges komponiert, feierte das Werk seine Uraufführung im Dezember des Jahres 1918 an der Metropolitan Opera in New York. Jedes der drei einaktigen Stücke porträtiert Figuren, die gezwungen sind, sich in Grenzsituationen mit ihrer Vergangenheit und Zukunft, mit ihren Mitmenschen, ihren Wünschen und Überzeugungen und mit der Zeit, die ihnen bleibt, auseinanderzusetzen. Der Komponist verdichtete mit »Il trittico« seine unverwechselbare Klangsprache in drei Reflexionen über die menschliche Existenz. Kraft und Schönheit des Gesangs bettet Puccini in weitflächige Gefühlspanoramen mit melodischem Reichtum und verbindet dies mit markanter Motivarbeit und ortsbezogenem Klangkolorit. 

Das Paris der Schiffsjungen, Tagelöhner, Trinker und Prostituierten ist Schauplatz der Tragödie »Il tabarro« – Der Mantel. Des Abends liegt hier am Ufer der Seine, jenseits aller glamourösen Weltläufigkeit und mondänen Gesellschaft, der Schleppkahn des Kapitäns Michele. Mit ihm an Bord sind einige Arbeiter und Micheles Frau Giorgetta. Schon lange Zeit sind Giorgetta und Michele verheiratet, doch Schicksalsschläge, der Tod eines Kindes, haben beide einander weit entfernt. Giorgetta hat eine heimliche Liebe mit dem Arbeiter Luigi. Gemeinsam mit ihm träumt sie von der Flucht aus der grauen Wirklichkeit ihres Alltags. Innerlich zerrissen, wünscht sie, ihre Ehe zu retten und sehnt sich nach einem veränderten, neuen Leben. Als Michele die Liaison seiner Frau entdeckt, überstürzen sich die Ereignisse bis zum zornentbrannten Mord aus Eifersucht … 

Über Schwester Angelica, die Titelfigur in »Suor Angelica«, heißt es, sie habe vor vielen Jahren schwer gesündigt. Zur Strafe wurde sie aus ihrer adeligen Familie verstoßen. Sie fristet ihr Dasein nun als Nonne und wartet. Seit Jahren wartet sie auf eine Nachricht von ihrem Sohn, den sie seit der Geburt nicht mehr zu Gesicht bekam. Als sie eines Tages Nachricht aus der Außenwelt erhält, vom frühen Tod ihres Kindes, bricht Angelica unter diesem Schlag zusammen, und will ihrem Leben selbst ein Ende setzen. In einem musikalisch aufwändig gestalteten Monolog durchleidet die Katholikin Angelica ihren Schmerz und die Sündhaftigkeit ihrer Tat, die sie überwindet mit einem religiösen Bekenntnis der Liebe; so wird Suor Angelica in Puccinis Gestaltung eine klingende Allegorie der Gnade. 

Spöttischem Witz und befreiendem Gelächter gilt »Gianni Schicchi«, das letzte Bild in Puccinis Triptychon, eine schwarze Komödie. In Florenz ist soeben im Palazzo der aristokratischen Familie Donati der alte Buoso verstorben. Die Anverwandten, vereint in Missgunst, Neid und Habgier, müssen erfahren, dass der Alte sie enterbt hat. Pack schlägt sich und verträgt sich: Man bittet einen verachteten Emporkömmling um Hilfe, den Zocker und Hochstapler Gianni Schicchi. Dessen Begabung als Betrüger trug ihm einst einen Platz in Dante Alighieris »Göttlicher Komödie« ein, im achten Kreis der Hölle, Heimstatt der Hochstapler. Gianni Schicchis Tochter Lauretta wirft all’ ihre Hoffnung auf den Vater. Denn wenn der Plan gelingt, so wird endlich Rinuccio Donati sie, Lauretta, zur Frau nehmen. Doch haben alle Erbschleicher ihre Rechnung ohne Gianni Schicchi gemacht, der es blendend versteht, die gierige Verwandtschaft neuerlich zu prellen.

Nach seiner erfolgreichen Inszenierung von Detlev Glanerts »Caligula« lassen Regisseur Dirk Schmeding und sein Team nun Puccinis dreiteiliges Welttheaterstück auf der Bühne des Nationaltheaters Weimar lebendig werden.

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Sa 18.05.2024 // 19.00 Uhr Premiere

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Fr 24.05.2024 // 19.00 Uhr

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Do 30.05.2024 // 19.00 Uhr

Oleksandr Pushniak (Michele)



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Do 06.06.2024 // 19.00 Uhr

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